Die besten Wege zu einer günstigeren Police

Schließt man in jungen Jahren eine private Krankenversicherung ab, darf man sich freuen: Niedrigere monatliche Beiträge als die gesetzliche Krankenkasse und viel höhere Leistungen. Doch 15 oder 20 Jahre später runzelt mancher Versicherungsnehmer die Stirn. Die Beiträge der Police werden kräftig erhöht, selbst wenn man einige Leistungen nicht in Anspruch genommen hat. Privatversicherte müssen sich mit der dauerhaften Kostensteigerung aber nicht abfinden. Wir zeigen Wege, wie Sie die Police in Preis und Leistung optimieren können.
1. Möglichkeit: Suchen Sie sich einfach eine neue Private Krankenversicherung
Erhöht Ihre private Krankenversicherung den monatlichen Beitrag, haben Sie das Recht, innerhalb des vertraglich vereinbarten Zeitraums außerordentlich zu kündigen. Nutzen Sie die Zeit zum Vergleich und schauen Sie sich nach einem preiswerteren Anbieter um. Nutzen Sie dabei unseren Vergleich der privaten Krankenversicherungen. Achten Sie dabei aber nicht nur auf den Preis, sondern vergleichen Sie auch die Leistungen der drei günstigsten Anbieter, um das für Sie optimale Angebot zu finden.
Auf was Sie beim Vergleich achten sollten, erfahren Sie hier.
Der Wechsel zu einer anderen Versicherung ist vor allem für den Versicherungsnehmer interessant, der noch nicht allzu lange bei seiner PKV Mitglied ist. „Denn wer schon lange bei einer Gesellschaft Privatpatient ist, verliert seine gesamten Kapitalrücklagen, die während der bisherigen Vertragsdauer dort angespart wurden“, sagt Versicherungsberater Günther J. Brandt.
Rücklagen sind wichtig!
Mit ihnen bildet die Versicherung Rückstellungen, um Ihre Beiträge im Alter stabil zu halten. Steigen Sie neu bei einer PKV ein, fangen Sie mit dem Aufbau an und steigern die Rücklage von Jahr zu Jahr.
Die gute Nachricht für Wechselwillige: Haben Sie Ihre private Krankenversicherung nach Januar 2009 abgeschlossen, können Sie einen Teil der Rückstellungen zum neuen Anbieter mitnehmen. Die Höhe richtet sich nach dem Basistarif der privaten Krankenversicherungen. Da der allerdings der „schlechteste“ Tarif ist, dürfen Sie keine allzu hohen Summen erwarten.
Gesundheitsfragen
Eine weitere Hürde beim Wechsel ist der erneute Gesundheitscheck: Die neue Gesellschaft kann eine aktuelle Gesundheitsprüfung verlangen. Sind Sie gesund, dürfte das kein Problem sein. Haben Sie aber mittlerweile chronische Krankheiten oder andere gesundheitliche Probleme, kann es zu Risikozuschlägen kommen. Unter Umständen wird es sogar sehr schwer, einen günstigeren Tarif zu finden.
Achtung bei Billigtarifen!
Im Internet kursiert häufig Werbung für PKV-Tarife mit sehr niedrigen Beiträgen. So etwas können Sie echt vergessen. Diese Billigtarife sind nur Lockmittel, um junge, gesunde Kunden zu einer Versicherung zu gewinnen. Diese Einsteigertarife haben aber nur ein sehr kleines Leistungsspektrum. Zudem sind sie oft mit sehr hohen Selbstbehalten von 1.000 Euro und mehr im Jahr gekoppelt. Das heißt: Werden Sie mal krank, müssen Sie 1.000 Euro und mehr Jahr für Jahr zusätzlich zu den Beiträgen aus der eigenen Tasche zahlen. Weiterer Nachteil: Diese Einsteigertarife werden im Alter immer teurer. Daher haben wir diese Tarife aus unserem Vergleich der privaten Krankenversicherung herausgenommen.
2. Möglichkeit: Fragen Sie nach einem anderen Tarif bei Ihrer eigenen PKV
Haben Sie das Gefühl, dass Sie als „Alt Kunde“ schlechter gestellt sind, als die 'Neuen'? Viele private Krankenversicherungen bringen neue Tarifgruppen mit günstigen Konditionen auf den Markt. So werben die Gesellschaften neue Kundschaft an. Die Neuzugänge sind dann meistens jung und gesund, kosten also die Versicherung weniger. Ältere Mitglieder sind dagegen öfter und länger krank. Das kostet und schlägt sich auf deren Beiträge nieder.
Aber auch das sollte Sie nicht verdrießen. Sie als Alt Kunde haben das Recht den Tarif zu wechseln! Ihre Krankenversicherung sollte einem Umstieg in einen vergleichbaren Tarif zustimmen! Macht Ihnen Ihre PKV Schwierigkeiten beim Wechsel in einen ähnlichen, aber günstigeren Tarif? Dann wenden Sie sich an den Ombudsmann der privaten Krankenversicherung. Er ist der außergerichtliche Streitschlichter für die private Kranken- und Pflegeversicherung.
3. Möglichkeit: Die Police abspecken
Muss es tatsächlich das Einbettzimmer sein oder können Sie sich auch vorstellen in einem Zweibettzimmer im Krankenhaus zu liegen? Nehmen Sie doch mal Ihre Police zur Hand und sehen Sie nach, ob Sie irgendwelchen Luxus aufgeben können. Der Verzicht auf Einbettzimmer oder regelmäßigen Brillenzuschuss, kann ziemliche Einsparungen bringen. Wichtig: Nicht verzichten sollten Sie auf jegliche Leistungen, die Ihrer Gesundheitsversorgung zu Gute kommen: Chefarztbehandlung, Zahnersatz oder auch das Krankentagegeld im Tarif sind wichtige Bausteine für die Erstattung.
Primärarzt System
Eine weitere Einsparung kann man mit dem Primärarzt System bekommen. Primärarzt bedeutet: Sie gehen immer erst zu Ihrem Hausarzt und der überweist Sie dann – sollte er einen Facharzt zu Rate ziehen wollen – weiter.
4. Möglichkeit: Selbstbeteiligung hochfahren
Die Selbstbeteiligung ist ein wichtiges Instrument der PKV. Mit ihr legt man fest, mit wieviel Geld man sich selber an allen entstehenden Arztkosten beteiligt. Mit einer Selbstbeteiligung, sinkt Ihr monatlicher Beitrag für die Versicherung zum Teil erheblich. Die Beteiligung gilt – im Gegensatz zu anderen Arten von Selbstbeteiligungen bei Versicherungen – immer für ein Kalenderjahr und eine Person. Vergleichen Sie doch einfach mal einen Tarif mit Selbstbeteiligung mit dem gleichen Tarif ohne Selbstbeteiligung!
5. Möglichkeit: Umstellen auf Basis– oder Standard Tarif
Haben Sie alle Optimierungen durchgerechnet – und ist Ihr Tarif immer noch zu teuer? Dann schauen Sie sich die Basis Tarife der PKV an. Ein Basis Tarif bewegt sich auf dem gleichen Niveau wie der Tarif der gesetzlichen Krankenkasse. Auch der monatliche Beitrag ist genauso hoch wie der bei der Gesetzlichen Kasse. Sind Sie außerdem bereits länger bei Ihrer privaten Krankenversicherung Mitglied, können Sie Ihre Rücklagen geltend machen. Und die lassen den Beitrag zum Basis Tarif noch etwas sinken.
Waren Sie schon vor 2009 Mitglied bei einer PKV, können Sie auch in den Standard Tarif wechseln. Unterschied zum Basis Tarif ist weniger das Leistungsspektrum als der Preis. Und Altkunden können dank ihrer Rückstellungen nochmals erheblich sparen.
Sowohl für Standard- als auch Basistarif gilt: Der Antragsteller muss mindestens 55 Jahre alt sein oder seinen Vertrag für den Basistarif nach dem 1.Januar 2009 abgeschlossen haben. Wechseln können übrigens auch alle, die sozial hilfsbedürftig sind, Rente oder Pensionen bekommen.
Tipp: PKV – light
Mit dem Basistarif begibt sich ein PKV Mitglied auf das Niveau der Gesetzlichen Krankenversicherung. Möchten Sie aber nicht ganz auf die Vorteile einer PKV verzichten, schließen Sie einfach eine private Zusatzversicherung ab. Einen Vergleich dazu finden Sie hier. Beispiel Zahnersatz: Eine günstige Zahnzusatzversicherung schließt die Versorgungslücke im Basistarif. Einen Vergleich dazu finden Sie auf www.check-zahnzusatzversicherung.com.
Ihre Möglichkeiten
Anbieter | Tarif | monatl. Zahlbetrag* |
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Continentale COMFORT-U + SP1 | 304,03 € |
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ARAG K | 380,40 € |
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Signal EXKLUSIV | 437,02 € |
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HanseMerkur AZP + PS3 + PSV | 509,08 € |
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DKV BMK 0-3 + BMZ1 | 511,63 € |
Quelle: Biallo.de / Franke und Bornberg
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